Steinhaus
Im Mittelalter waren in Steinhaus Grund und Boden aller Wahrscheinlichkeit nach aufgeteilt. Die Hälfte beanspruchte der Bischof von Sitten die andere Hälfte mehrere Grafen, welche aus Oberitalien kamen. Unter diesen adeligen Grafen waren die Herren von Biandrate, die Herren von Compeys, de Castello, de Platea, de Rodier und de Vineis. Es muss davon ausgegangen werden, dass einer dieser Grafen in Steinhaus Wohnsitz hatte. Darauf deutet die Bezeichnung am oberen Dorfeingang («uff em Turre») hin. Man nimmt an, dass hier ein Herrschaftshaus oder eine kleine Burg gestanden haben. Das Erwachen der Freiheitsrechte der Oberwalliser stärkte den demokratischen Gedanken und führte in mehreren Freiheitskämpfen zu Eigenständigkeit und Selbstverwaltung. Davon zeugen die Siege der Walliser bei der Schlacht bei Ulrichen im Jahre 1211 gegen Herzog Berchtold V. von Zähringen und 1419 gegen die Berner. Ein grosses Kreuz aus Granit mit der Inschrift «Den Helden von Ulrichen» erinnert an diese Schlacht.
Der Ort des Geschehens aus der Ferne. So meint etwa P. Sigismund Furrer, Geschichte vom Wallis, Band I, Seite 93: «Der Sieg bei Ulrichen war die Morgenröte für die Unabhängigkeit des Wallis.» Wie dem auch sei, die Gommer schritten unablässig zu neuer und grösserer Freiheit. So traten sie etwa im vierzehnten Jahrhundert gegenüber dem bischöflichen Landesherrn sehr bestimmt auf. Als Bischof Tavel von Sitten im Herbst 1361 mit Gefolge ins Goms ritt, um die Gemeinden zu mehr Gehorsam zu verpflichten, überfielen die Gommer den Bischof in der Nähe von Steinhaus und hielten diesen elf Wochen lang gefangen, bis er ihnen grosse Zugeständnisse machte.